Autobiografisches; · 03. Juni 2025
Katja und ich hatten so gut wie nichts Gemeinsames bis auf den Namen und die überambitionierten Eltern, die selber nie Musik machten, uns aber in den Ferien zum Musik üben schickten. Katjas Eltern ließen ihren Klavierfingern nicht mal zwei Wochen Pause. Meine Eltern waren da entspannter, erst in den dreimonatigen Sommerferien ging‘s bei der Oma im Dorf in eine Musikschule. So lernte ich zwei Musikschulen kennen, die mich beide über die Ferien beheimatet haben. Die eine "Musikschule"...
Das musste kurz raus; · 26. Mai 2025
Wenn zwei politische Lager unversöhnlich auseinanderdriften. Wenn Religionsverschiedenheiten in Kriegen münden. Wenn's unwiderruflich brennt, suchen wir alle plötzlich nach ihm. Nach dem gemeinsamen Nenner. Die Politiker sind sich doch ähnlich, oder nicht? Zumindest sind sie alle als Berufspolitiker im gleichen Maße realitätsfremd, und die meisten gehen von der Demokratie aus, welche sie nur unterschiedlich auslegen. Oder nicht? Und die Religionen, die sich untereinander ähnlicher sind...
Philosophisches; · 24. Mai 2025
In unseren Träumen kommen oft ganz alltägliche Dinge vor – Straßen, Tiere, Menschen – die uns aber im Traum plötzlich bedrohlich oder seltsam erscheinen. Dieses Phänomen beschreibt C. G. Jung als ein typisches Merkmal des Unbewussten, das mit symbolischer Verdichtung arbeitet, denn diese Dinge wirken deshalb anders, als im realen Leben, weil sie mit mehreren Bedeutungen geladen sind. Träume können auch metaphorisch sein. Jung erzählt etwa von einem Traum, in dem ihm ein Mann, den er...
Philosophisches; · 16. Mai 2025
Carl Gustav Jung ist einer der wenigen Menschen, der für mich die Welt der Sachbücher zum Verschlingen eröffnet hatte. So bin ich letzten Sommer in einer absoluten Flow-Stimmung stundenlang am Balkon oder am Donau-Ufer frühmorgens um Viertel vor Fünf gesessen. Ich bin buchstäblich mit den ersten Sonnenstrahlen auf seinen Buchseiten in den Tag gestartet. Ich wusste natürlich längst, wer C. G. Jung ist, aus den Psychologie- und Philosophievorlesungen und Netflix-Serien. Nur kam ich nie...
Das musste kurz raus; · 25. April 2025
Worin errechnet sich das Wert eines Lebens? In der Anzahl der vergossenen Tränen, wenn du nicht mehr bist? In der Anzahl der Erinnerungen mit dir? In der Zahl deiner Werke jeglicher Form, die dich überleben? In deinem Einfluss auf die Welt? Worin errechnet sich dieser? Zählen Kindertränen doppelt so viel? Stirbst du ein zweites Mal und damit endgültig, wie im Zeichentrickfilm Coco, wenn die letze irdische Erinnerung an dich verstummt? Hannah Arendt würde sagen, dass dein Leben das gewesen...
Politisches; · 03. April 2025
oder warum ich für minarchistischen Libertarismus bin Ich glaube daran, dass Menschen grundsätzlich gut sind. Dass sie fähig sind, Verantwortung zu übernehmen – für sich, für andere und für die Gemeinschaft. Was wir brauchen, ist kein bürokratisch-wuchernder Staat, der alles reguliert, sondern ein Raum, in dem Freiheit wachsen kann. Ein Staat, der zwar schützt und sichert aber auch ermöglicht. Der auffängt, nur wenn es nötig ist, und gleichzeitig Platz lässt für Eigeninitiative,...
Philosophisches; · 02. April 2025
Es gibt diesen Moment, da ist man raus. Raus aus dem Flow, raus aus der Bewegung, raus aus dem natürlichen Drehen, wie ein Kreisel, der ins Stocken gerät. Und dann braucht es eine Kraft, um ihn wieder anzukurbeln. Eine kleine Kraft – aber sie wird so oft unterschätzt. Diese kleine Ankurbelkraft ist entscheidend. Im Persönlichen wie im Politischen. Denn dieses Herausfallen passiert nicht nur im Alltag, es ist auch ein Zustand unserer Zeit. Wir Menschen sind – wie Max Scheler sagte –...
Philosophisches; · 28. März 2025
Kennst du das, wenn jemand „Ja, aber …“ sagt – und du alles vor dem Aber sofort vergisst? Mir geht das ständig so. Obwohl der Satz ja eigentlich vermitteln soll: Ja, ich sehe deinen Punkt UND ich habe noch eine andere Perspektive. Aber genau das passiert selten. Viel zu oft wird das Aber als rhetorische Keule benutzt, um dem ersten Teil die Kraft zu nehmen. Und das stört mich. Denn wir leben in einer Zeit, in der es dringend nötig wäre, Dinge nebeneinander stehen lassen zu können....
Autobiografisches; · 25. März 2025
Meine Tochter geht in die Waldorfschule, und ich merke immer wieder, wie anders das Lernen dort funktioniert. Es ist einfach viel mehr zum Anfassen. Dinge werden durchspürt. Und ich sehe, wie schnell und gut sie lesen, schreiben und rechnen lernt. Vor allem: Sie versteht wirklich, was sie tut. Besonders Mathe. Mathe! Keine Tabellen auswendig lernen, keine Lernblätter und ewig langen Hausaufgaben, an denen man abends gemeinsam verzweifelt, sondern einfach Mathe mit dem ganzen Körper...
Das musste kurz raus; · 22. März 2025
Die Kunst ist der Rand des Zusammenbruchs. Keines offensichtlichen, lauten Zusammenbruchs, sondern einer leisen Implosion, die sich nicht unbedingt im Außen zeigt. Sie ist das Vibrieren unter der Oberfläche. Die Wahrhaftigkeit im Bild, in der Emotion, die dem Bild oder den Personen darin entspringt. Kunst ist der Moment, in dem wir als Zuschauer und als Macher uns in dieser Verletzlichkeit begegnen. Un das ist nicht ausschließlich der Drama vorbehalten. In jeder guten Komödie schwingt...

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